Anwohner und Vorbeifahrende werden in den letzten Tage mysteriöse Arbeiten mit großem Gerät im Bereich der geplanten Flurbereinigung an der Ösper festgestellt haben. Aber das hat nichts miteinander zu tun. Es wird auch nicht nach irgendwelchen Bodenschätzen oder archäologischen Funden gesucht. Im Dezember 2000 ist die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Kraft getreten. Darin wird der Gewässerschutz europaweit einheitlich geregelt.

In Deutschland weisen nach Angaben der Bundesregierung ein Viertel der Grundwasserkörper eine zu hohe Belastung auf, wodurch die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verfehlt werden. Zur Verbesserung gibt es Düngeverordnungen (DüV), die in sogenannten „roten Gebieten“, also besonders mit Nitrat belasteten Gebieten, eine Begrenzung der Stickstoffdüngung vorschreibt.

Mit einem Überblicksmessnetz wird die Grundwasserbeschaffenheit in allen Grundwasserkörpern permanent überwacht. Es soll dazu dienen, Einwirkungen im oberflächennahen Grundwasser zu erfassen. Für die Errichtung und Überwachung ist das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) in Recklinghausen zuständig. Die geplante Messstellendichte im Endausbau beträgt durchschnittlich eine Messstelle pro fünfzig Quadratkilometern.

In Friedewalde gibt es nach ELWAS-WEB zwei Messstellen.

Das ist ein Internetportal, in dem Daten über Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie angezeigt und ausgewertet werden. Es handelt sich einmal um die Messstelle „WG 68 Bartling“. Diese hat im April 2017 Bärbel Höhn als Vorsitze des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Bundestag besucht. Später wurde sie wegen der unmittelbaren Nähe zum Auslass einer Kleinkläranlage mit Eintrag ins Grundwasser entnommen.

Die zweite Messstelle „69 Friedewald“ (ohne e) liegt an der Kreuzung Wegholmer Straße / L 770. Zur Verdichtung des Messnetzes wurde jetzt eine weitere Messstelle etwa fünfundsiebzig Meter nördlich der Ösperbrücke im Flur 006 / „Im Flegen“ eingebracht. Nach einer Schicht aus Geschiebelehm aus der Saale-Eiszeit, etwa von 235.000 bis 125.000 Jahren vor heute kam eine größere Schicht aus grobem Sand, bevor die Schicht aus Mergelstein, ein stark verfestigte und undurchlässige Bodenschicht in etwas sieben Metern Tiefe erreicht wurde. Da hier kein Grundwasser mehr fließt, stellt sie den tiefsten Punkt der Messstelle da. 

Vertreter des Mindener Tageblattes, des Petershäger Anzeigers und der Interessengemeinschaft „Gerechte Messstellen“ waren vor Ort und haben die Arbeiten verfolgt.

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