Historischer Pfad – Alte Schmiede Frost

Seit mehr als 75 Jahren steht der Name Frost für Qualität, Innovation und Veränderungsbereitschaft im Maschinenbau. Gerade letztere beschreibt einmodernes wettbewerbsfähiges Unternehmen. Dies und die damit verbundene Nachhaltigkeit sichern die Arbeitsplätze der Mitarbeiter und zeichnen Frost als beständigen Zulieferer aus.


Die heutige Ausrichtung der Frost Maschinenbau GmbH als Dienstleister mit hoher Fertigungstiefe leitete Peter Frost Anfang der so genannten Nullerjahre dieses Jahrtausends ein: Der Weg vom reinen Landmaschinenhersteller zum allgemeinen Maschinenbauer hat sich rückwirkend als richtig erwiesen. Heute fertigt Frost als Auftragnehmer großer Unternehmen mit circa 65 Mitarbeitern, davon 10 Auszubildende, diverse anspruchsvolle Produkte. Exemplarisch seien hier Spezialfahrwerke für Holzhackmaschinen oder selbstfahrende landwirtschaftliche Geräte genannt.


Die Zahlen sprechen für sich: 11.000 Quadratmeter Hallenfläche, 5 Bearbeitungszentren im bis zu Dreischichtbetrieb, eine eigene Konstruktionsabteilung zur Auftragsoptimierung und verschiedene Siegel als ökologisch ausgerichtetes und nachhaltig geführtes Unternehmen. Das ist die Frost Maschinenbau GmbH heute.


Der Firmengründer Gerhard Frost wäre stolz auf das aktuelle Erscheinungsbild: Als Kriegsheimkehrer und Flüchtling wurde ihm nach dem Zweiten Weltkrieg eine verwaiste Schmiede in Friedewalde zugewiesen. Der damals 32jährige Schmiedemeister musste 1946 buchstäblich bei null anfangen. Vertrieben aus Selchowhammer in Pommern (heute Kuznia Zelichowska in Polen) kam seine Familie (Mutter Frieda, Vater Waldemar) zunächst auf der Hofststätte von Landwirt Christian Kruse unter. Gegenüber war die Schmiede Kleine genannt Damken Schmetts, die, seit der Schmied Wilhelm Kleine im Krieg gefallen war leer, stand. 

Foto von der alten Schmiede von Waldemar Frost in Selchowhammer in Pommern

Bereits 1908 übernahm sein Vater Waldemar Frost in Selchowhammer in Pommern (heute Kuznia Zelichowska in Polen) die Schmiede von seinem Schwiegervater Karl Lück. Er führte den Betrieb durch alle wirtschaftlichen und politschen Krisenzeiten, bis er mit seiner Familie 1945 aus der nun polnisch gewordenen Heimat vertrieben wurde. Gerhard Frost erlernte den Beruf seines Vaters, auf den er immer sehr stolz war, während sein Bruder Bankkauffmann wurde. Schwerkrank konnte Waldemar seinem Sohn praktisch kaum noch zur Seite stehen. Um so mehr gab er seinem Sohn aus seiner Erfahrung, bis ins hohe Alter, manchen guten Rat. Er starb zwei Jahre nach seiner Frau Frieda im 85. Lebensjahr 1968 in Friedewalde.

Gerhard Frost begann bei der Firmengründung mit einer klugen Produktauswahl: Benachbarte Friedewalder Schmieden hatten sich auf den Wagenbau spezialisiert. Gerhard Frost sah die Marktlücke im Pflugbau und anderen Geräten zur Bodenbearbeitung. Die Entscheidung erwies sich als richtig, denn bereits fünf Jahre später konnte er eine eigene neue Werkstatthalle in Betrieb nehmen.

Neubau der ersten Werkstatthalle 1951 (links daneben das alte Bahngebäude und hinten rechts Wohnhaus und Zimmerei von Rudolf Ruhe, genannt Braas)

Alte Verkaufsprospekte zeigen Pflüge für Pferde- oder Traktorenzug, Grubber sowie Geräte zur Saatbettbereitung. In den Wirtschaftswunderjahren meldete Frost mehr als 20 Patente an und wuchs stetig.


Dieses Wachstum setzte sich beständig fort: Hallenneubauten, Aufbau einer Härterei und natürlich die Weiterentwicklung der eigenen Produkte bis hin zum 5-Scharvolldrehpflug.

Firma Frost ca 1972 vorne links ist der Friedewalder Bahnhof zu erkennen


Als der Firmengründer 1989 starb übernahm sein Sohn Joachim die kaufmännische Leitung. Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurden noch größere Geräte entwickelt, um auch diesen neuen Markt zu bedienen. Gleichzeitig änderten sich Handels- und Vertriebswege, dass trotz verschiedener Kooperationendie wirtschaftliche Lage am Ende des Jahrzehnts so kritisch wurde, dass sich
Joachim Frost zurückzog. Sein Bruder Peter – bislang technischer Leiter –überdachte die Strategie neu und ließ den Betrieb zunächst in deutlich kleineremUmfang weiterarbeiten.


2004 startete Peter Frost den Umbau des Unternehmens und investierte ein Jahr später in das erste große Bearbeitungszentrum, dem kurzfristig weitere folgten. Peter Frost ist es zu verdanken, dass die Frost Maschinenbau GmbH aktuell und geordnet in die nächste Geschäftsführergeneration übergeben wurde. Er zog sich Ende 2017 aus dem operativen Geschäft zurück und beschränkt sich heute als Pensionär auf die Gesellschafterfunktion. „Und alles was sonst Spass macht…“, sagt er schmunzelnd und macht sich schon wieder Gedanken über neue Fertigungsmethoden in „seinen“ Hallen.


Mit Jens Lütkemann trat erstmals ein angestellter Geschäftsführer an die Spitze des Unternehmens. Er lenkt das Unternehmen im Sinn von Peter Frost weiter. Im Jahr 2021 feierte die Firma Frost Maschinenbau ihr 75jähriges Jubiläum.

Frost Maschinenbau GmbH: Gesellschafter Peter Frost (l.) und Geschäftsführer Jens Lütkemann

Frost im Sommer 2024