Generiert von ChatGPT: Ersatzfoto Friedewalde. Das Foto wurde weiter bearbeitet und um den Schriftzug “Dorfleben” ergänzt. Montage: Jürgen Krüger

Friedewalde/Hamburg. Die dpa Picture-Alliance GmbH ist ein Tochterunternehmen der Deutschen Presseagentur (DPA) und hat die Hamburger Kanzlei KSP damit beauftragt, mögliche Urheberrechtsverletzungen aufzuspüren, zu verfolgen und Schadenersatz geltend zu machen. Davon ist auch Friedewalde.de betroffen. Für ein Foto, das die Feuerwehr an Weihnachten 2020 hochgeladen und genutzt hat, um auf das Einsammeln ausgedienter Weihnachtsbäume hinzuweisen, verlangt die Rechtsanwaltsgesellschaft KSP 800,81 Euro. Die Summe setzt sich zusammen aus Schadenersatz (355 Euro), Dokumentationskosten (255 Euro), Zinsen (114,37 Euro), Rechtsanwaltsvergütung (63,70 Euro) und Auslagenpauschale (12,74 Euro).

Ich habe das Foto sofort gelöscht und dann bei KSP angerufen, um zu erklären, wer wir sind, was wir mit dem Foto bezweckt haben und dass es sich um ein Versehen handelt. Am Telefon war eine sehr freundliche Frau, die die Forderungshöhe auf 500 Euro gesenkt hat. “Bis dahin reichen meine Kompetenzen”, hat sie gesagt. Ich habe dem Vergleich zugestimmt und die 500 Euro überweisen. Update: Kurz nach der Veröffentlichung dieses Artikels kündigte Dirk Christiani, Vorsitzender der Kulturgemeinschaft an, dass die Kulturgemeinschaft Friedewalde die Hälfte der Forderung (250 Euro) übernehmen werde. Dafür bedanke ich mich herzlich.

Rechtsverletzungen müssen einen Preis haben

Es ist nicht nur legitim sondern auch richtig, dass Fotografen und Agenturen Schadenersatz für die unberechtigte Nutzung ihrer Werke verlangen. Fotografen müssen für ihre Arbeit bezahlt werden, und dem Bilderklau im Internet ist nur effektiv zu begegnen, wenn Rechtsverletzungen einen Preis haben. Dieser Fall hier ist zudem anders gelagert als der von Marco Verch, an den wir 100 Euro gezahlt haben. Die Absicht der DPA ist es nicht, Fallen zu stellen, sondern berechtigte Forderungen einzutreiben. Laut Mindener Tageblatt war auch das Gymnasium Petershagen betroffen. Die DPA versichert dort, dass es in Einzelfällen einen Ermessenspielraum gäbe. Der ist in unserem Fall auch gewährt worden.

Autoren haften künftig selbst

Der Feuerwehr möchte ich in diesem Zusammenhang keinen Vorwurf machen, es handelt sich gewiss um ein Versehen. Das Foto hat zudem eine schlechte Qualität (50 KB) und wurde auch schon 2020 hochgeladen. Dennoch hat der vorliegende Fall Konsequenzen. Einmal möchte ich alle Autoren bitten, ihre bislang hochgeladenen Fotos zu überprüfen und alle zu löschen, die rechtlich bedenklich sind. Das heißt, bei denen der Urheber nicht eindeutig identifizierbar ist oder keine Erlaubnis zur kostenfreien Veröffentlichung auf Friedewalde.de vorliegt. Die Prüfung sollte auch die Persönlichkeitsrechte von eventuell abgebildeten Personen umfassen. Diese Prüfung gilt insbesondere bei allen künftig hochzuladenden Fotos. Außerdem haften ab sofort alle Autoren selbst für ihre Inhalte. Weitere Schadenersatzforderungen werden zwar zunächst wieder bei mir landen (als im Auftrag der Kulturgemeinschaft Handelnder), allerdings werde ich mir künftig das Geld von den Autoren zurückholen.

Ersatzfoto Friedewalde.

Keine Probleme, wenn man sich an die Regeln hält

Es kann sein, dass sich der ein oder andere nun nicht mehr traut, bei Friedewalde.de etwas zu veröffentlichen. Diese Angst ist meines Erachtens unbegründet, wenn man sich an die Regeln hält. Am besten ist es, nur Fotos zu benutzen, die man auch selber gemacht hat. Im Zweifel ist es ratsam, auf Fotos zu verzichten. Friedewalde.de stellt dafür rechtlich unbedenkliche Ersatzfotos zur Verfügung, darunter ist auch ein von einer künstlichen Intelligenz (in diesem Fall ChatGPT) generiertes Bild. Die Fotos findet man in der Mediathek unter den Suchbegriffen “Ersatzfoto Friedewalde”. Karl-Christian Ebenau benutzt gerne die Plattform “Piqsels“. Die dort bereitgestellten Fotos seien ohne Namensnennung kostenfrei verwendbar. Aber auch hier erfolgt die Nutzung in eigener Verantwortung.

Ich hoffe auf euer Verständnis,
Jürgen Krüger

Ersatzfoto Friedewalde.
2 Gedanken zu „Bildrechte verletzt: Friedewalde.de zahlt 500 Euro“
  1. Hallo Jürgen,
    ich lese gerade mit Erschrockenheit diesen Artikel.
    Die Feuerwehr hat den Schaden verursacht, also wird die Feuerwehr auch in voller Höhe dafür aufkommen.
    Auch die Kulturgemeinschaft wird die gezahlten 250 € zurückerhalten.
    Was ich nicht nachvollziehen kann ist, dass ich nicht informiert wurde sondern in diesem Artikel davon erfahren muss.
    Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden!

  2. Ich habe gerade mit großem Interesse auf “piqsels” geklickt, weil ich die Seite noch nicht kannte. ACHTUNG: Dort gibt es lizenzfreie Bilder. Lizenzfrei heißt: KEINE LIZENZ zur freien Verwendung – unter keinerlei Bedingungen. Ich würde von der Verwendung abraten…

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